Burnout - Kapitalismusmüdigkeit
Müdigkeit als unbewusste Verweigerung gegenüber den Anforderungen des Spätkapitalismus
Es gibt einen großen Care-Mangel in unserer Gesellschaft was oft dazu führt, dass wir Druck auf einander ausüben und so versuchen aufrecht zu bleiben.
Es kommt auch oft vor, dass Menschen dadurch einen brunout bekommen, dass sie den Mangel sehen und sich dann verpflichtet fühlen den zu lösen. Doch ein Care-Mangel lässt sich leider so einfach nicht lösen und sich in den Burnout arbeiten kann auch sehr lange Konsequenzen mit sich ziehen.
Es ist auch klar wir brauchen einen anderen Weg!
Zum einen können allein schon Worte dabei helfen das Thema anzusprechen und sich mehr davon bewusst zu werden. Zum Anderen ist es für uns auch ganz klar, dass wir eine Care-Struktur brauchen. Eine, in der wir gemeinsam Care machen und Raum da ist, um für uns selbst und einander zu sorgen. Unsere Gesellschaft legt die Ursache für Probleme meist bei einem Individuum und macht diese dafür verantwortlich mit Burnout, Mentaler Gesundheit oder ... zu kämpfen.
Doch für uns ist ganz klar, dass es ein gesellschaftliches Problem ist
und wir daher vor allem eins brauchen: Community Care!
Mit Community-Care sind Strukturen gemeint, die dafür sorgen, dass wir einander helfen, halten und befähigen können. Es geht darum zu erkennen, dass wir den Mangel zwar nicht direkt lösen können aber wir einander dafür unterstützen können mit den Begleiterscheinungen umzugehen und sie vielleicht auch vermeiden zu können.
Es ist auch eine Geschichte die zum Konsumieren einlädt, indem davon gesprochen wir das Produkte, Retreats, Events ein Zeichen von Self Care sind. Doch das ist eine kapitalistische Geschichte und letztlich geht es gerade darum sich von diesen Gedanken zu befreien und zu erkennen, dass man genug ist und nicht mehr sein oder haben muss. Wenn du wirklich dir Zeit nehmen kannst um deinen Körper zu lauschen und die Bedürfnisse zu hören, dann wirst du vielleicht erkennen, dass genau das die Selbstheilungskräfte von deinem Körper unterstützt. es geht nicht immer nur darum wieviel du an dir gearbeitet hast. Denn schließlich geht es auch hauptsächlich um Akzeptanz und das Gefühl von an sich arbeiten zu müssen kann man manchmal sogar davon entfernen.
Vielleicht willst du nur kurz auf der Wiese liegen und in den Himmel schauen oder bemerkst, dass du zu lange nichts getrunken hast. Das klingt vielleicht nicht so sexy oder nach einer krassen Erkenntnis. Doch genau das ist revolutionär, dass du erkennst welches Wunder dein Körper ist, dich trägt und heilt und hinfällt und wieder aufsteht.
Wir brauchen Self Care um Bedürfnisse, die im kapitalistischen System keine Beachtung bekommen, wieder spüren zu lernen.
Wenn die Rede von Self Care ist, habe ich eigentlich direkt ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn wie ich oben schon beschrieben habe, erzählt self care genau die selbe Geschichte wie dass das Individuum für die Gesellschaftlichen Probleme verantwortlich ist.
Das Kollektive und das Persönliche sind miteinander verwoben
Sie sind kein Selbst... als solches. So seltsam es auch scheint, das Selbst ist das, was entsteht, wenn Sie sich auf einen einzigen, verarmten Aspekt der Prozesse konzentrieren, die "Ihre" Erfahrungen erzeugen. Durch die Fokussierung verlieren wir den Blick für die Vergänglichkeit des scheinbar Dauerhaften. Wenn Sie erst einmal erkannt haben, wie unbegrenzt Sie sind, wie sehr Sie mit allem "anderen" verwoben sind, werden Sie verstehen, warum ein fallendes Herbstblatt, das subtile Zittern eines Spinnennetzes, wenn eine schwielige Biene es berührt, eine seufzende Grinsekatze, ein sterbender Mond und ein entfernter Komet in rasender Eile alle zu dem Phänomen beitragen, für das unsere Sprache keine Worte und kein Schweigen hat: "Sie".
Wo verorten wir das Selbst?
"Ich sage oft, dass Selbstarbeit Weltarbeit ist, mit vielen Bedeutungsschichten.(..) Und Selbsthilfe ohne kollektive Befreiung, ohne eine Vision für die Freiheit und Liebe aller, ist oft nur verkappter Kapitalismus."
Laura Hartley
Warum also hat die Therapie das nicht bemerkt? Weil die Psychotherapie nur an der "inneren" Seele arbeitet. Indem sie die Seele aus der Welt entfernt und nicht erkennt, dass die Seele auch in der Welt ist, kann die Psychotherapie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die Gebäude sind krank, die Institutionen sind krank, das Bankensystem ist krank, die Schulen, die Straßen - die Krankheit ist da draußen. - James Hillman
Selbst nicht von anderen isoliert
Wie kann Verkörperungsarbeit Burnout verhindern?
Soma bedeutet "der lebendige Körper", und Somatik bezieht sich auf Praktiken, die im Dialog mit dem lebendigen Körper stehen.
"Die Wiederverbindung mit dem maßgeblichen Wissen über meinen Körper verschaffte mir Zugang zu einer Vielzahl von Ressourcen, die mir außerhalb von Momenten tiefster privater somatischer Reflexion nur selten zur Verfügung standen: mehr Sauerstoff, besseres Gleichgewicht, weniger Muskelanspannung und -verspannung, mehr Bauchgefühl."
Rae Johnson
Verkörperte soziale Gerechtigkeit S.49
Hier ist der Haken: Ihr Körper kennt die Wahrheit. Sie können ihn nicht mit einfachen Affirmationen dazu bringen, sich sicher zu fühlen. Sie können sich nicht einfach sagen: "Ich bin sicher" und erwarten, dass Ihr Nervensystem das glaubt, nicht, wenn es durch gelebte Erfahrung das Gegenteil gelernt hat. Sicherheit kann nicht intellektualisiert werden, sie muss gefühlt, gehalten und genährt werden - pat.radical therapist
Wenn wir uns für soziale Gerechtigkeit einsetzen, dürfen wir nicht zulassen, dass der Hass anderer die Saat des Hasses in unseren eigenen Herzen gießt. Dies ist die tiefste Form der Ungerechtigkeit. Was sollen wir also tun? Wir heilen unseren Hass, unsere Gier und unsere Verblendung, damit wir bei unserer Arbeit für Gerechtigkeit im Außen nicht Gefahr laufen, uns wie der "Feind" zu verhalten. Wenn wir diese Zeiten großer Ungerechtigkeit ändern wollen, müssen wir tief blicken und die Ungerechtigkeiten in uns selbst heilen.
Spannungen in unserem Körper wahrnehmen, die sozial konstruiert sind, und anfangen, sich um sie zu kümmern
Unterdrückung und der Körper
Welche Rolle hat die Körpersprache bei Ihren Erfahrungen mit
Unterdrückung und Privilegien gespielt?
"Die Position derjenigen, die die Lasten der sozialen Ungleichheit tragen, ist ein besserer Ausgangspunkt für das Verständnis der Gesamtheit der sozialen Welt als die Position derjenigen, die ihre Vorteile genießen." (Cornell 1993)
Ungerechtigkeit wird im Körper erlebt, weshalb es laut Johnsons Forschung von 2009 eine Verbindung zwischen DMT und sozialer Gerechtigkeit gibt. Cantrick et al. (2018) stellen fest, dass wir, wenn wir Unterdrückung als eine Form von Trauma betrachten, verstehen, dass Unterdrückung eindeutig eine Kluft zwischen dem Selbst und dem Körper verursacht (S. 194).
Es ist wichtig, die Identität des Selbst und die Beziehung zum Körper im Einklang zu halten, wenn man sich für Klienten in einem eurozentrischen Gesundheitsmodell einsetzt. Bansel et al. (2022) definieren das Problem eines eurozentrischen Gesundheitsversorgungsmodells als den Mangel an sozial orientierten und ganzheitlichen Modalitäten, die den Erfahrungen derjenigen gerecht werden, die aufgrund von Migration, epistemischer Ungerechtigkeit, systemischem Rassismus und komplexen Traumata mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben (S. 1-2).
Unterdrückung übt Druck auf marginalisierte Einrichtungen aus
Tanz- und Bewegungstherapie
Unser Körper reagiert auf Vergnügen oder Bedrohung, bevor unser bewusster Verstand dies überhaupt mitbekommt. Tanz-/Bewegungstherapie ist nicht nur ein Heilmittel, sondern die Vorteile können sich auch auf eine Art des Seins, eine Art, sich durch den Raum zu bewegen, einen Lebensstil auswirken, da sie das Bewusstsein vom Unbewussten zum Bewussten bringt. Ein häufiges Nebenprodukt von DMT ist, dass man sich in der Art und Weise, wie man mit sich selbst umgeht, wie man mit anderen interagiert, wie man atmet, wie man kommuniziert, zusammenarbeitet und sich ausdrückt, stärker verkörpert fühlt.
Tanz und Widerstand
Im Laufe der Geschichte war der Tanz ein Instrument des Widerstands und des Ausdrucks für marginalisierte Gemeinschaften und bot eine Plattform, um soziale Ungerechtigkeiten anzufechten und sich für Veränderungen einzusetzen. Tanz ist seit jeher mit sozialen Bewegungen verflochten. Angesichts von Unterdrückung und Marginalisierung haben unterdrückte Gemeinschaften den Tanz genutzt, um ihre kulturelle Identität zu behaupten, sich der Unterdrückung zu widersetzen und ihre Handlungsfähigkeit zurückzufordern. Von Sklaventänzen zur Zeit der Sklaverei bis hin zu zeremoniellen Tänzen der Ureinwohner haben marginalisierte Gruppen Bewegung als eine Form des Widerstands gegen Unterdrückungssysteme genutzt.
Der Tanz dient auch als Medium für die Erzählung von Geschichten in sozialen Bewegungen. Choreographen und Tänzer nutzen Bewegung, um die Geschichten von Menschen am Rande der Gesellschaft zu erzählen und ihre Erfahrungen und Kämpfe zu verstärken. Durch die Kunst des Tanzes kann das Publikum eine emotionale Verbindung zu den Lebensrealitäten anderer herstellen und so Empathie und Verständnis entwickeln. Darüber hinaus überwindet der Tanz sprachliche und kulturelle Barrieren und wird so zu einer universellen Sprache, die es sozialen Bewegungen ermöglicht, mit Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.